Kennen Sie Sophie Calle? Nein? Dann wird es aber Zeit, sie
kennenzulernen. Denn eines ist die international renommierte Konzept-Künstlerin nicht: langweilig - und das ist Gold in der bildenden Kunst wie in der Literatur. 1953 in Paris geboren, lässt sie
sich keiner Sparte zuordnen. Bekannt wurde sie durch Fotografie, aber z. B. auch durch "Das Adressbuch": Sie hatte ein Adressbuch gefunden und die darin verzeichneten Personen interviewt, um nach und
nach ein Porträt des unbekannten "L'Homme au carnet" in der "Libération" zu zeichnen - was 1983 für einen Skandal in Frankreich sorgte.
Kürzlich ist bei Suhrkamp nun Calles neuestes Buch erschienen, eine Autobiographie in 65 Episoden. Deutschlandfunk Kultur bescheinigt ihm "eine enorme Sogwirkung". Begleitend empfehlen wir Ihnen
das aktuelles FAZ-Interview. Ungläubig
gefragt, ob sie ihren Mann (seit 17 Jahren) siezt, bestätigt die mittlerweile 68-Jährige klug: "Ich halte nicht viel von einer zu großen Vertrautheit in der Liebe."
Sophie Calle
Wahre Geschichten
Suhrkamp, gebunden, 141 Seiten
22 Euro