· 

Reisen im Kopf - zum Beispiel nach Großbritannien

Buchcover Tuvia Tenenbom: Allein unter Briten. Suhrkamp

Die Erkenntnis ist so alt, dass es fast banal scheint, sie in der Corona-Pandemie hervorzukramen: Reisen kann man auch im Kopf. Der größte deutsche Philosoph, Immanuel Kant, hat die Gegend um Königsberg nie verlassen. Warum auch? Es gab doch Reiseberichte, die der zierliche, kränkliche Mann begeistert las! Wenn jedenfalls gerade Kunden in die Buchhandlung kommen und nach Reiseführern verlangen, schlagen wir ihnen wegen der Reisebeschränkungen alternativ literarische oder auch journalistische Reisebücher vor - etwa Tuvia Tenenbom, deutsch-jüdisch-polnischstämmiger US-Amerikaner und Israeli, der diesmal durch Großbritannien reist.

 

Eigentlich wollte er mit den Briten über den Brexit reden, aber die haben den Brexit so satt, dass sie auf andere Themen auswichen. Die sich auch als spannend erwiesen: "Die Gespräche, die Tuvia Tenenbom mit Lords und Ladies führte, mit Politprofis und Pub-Philosophen, Wohlhabenden und Habenichtsen, Geistesgrößen und Geistlichen, mit Gangstern und Beauty Queens, mit Antisemiten und Palästina-Romantikern u. v. a., zeichnen [...] ein erhellendes Stimmungsbild der englischen Gesellschaft", so Suhrkamp in seinem Waschzettel. Vor allem ist es lustig. Hier eine Leseprobe.

Tuvia Tenenbom:
Allein unter Briten. Eine Entdeckungsreise
suhrkamp nova, Klappenbroschur, 497 Seiten
16,95 Euro